Stadtnachricht

Rathaus, Ärzte, Gesundes Kinzigtal und die rGV Kinzigtal eG arbeiten zusammen

Neu gegründete Genossenschaft rGV Kinzigtal eG übernimmt gemeinsam mit der Kommune die Aufgabe der Fortführung der medizinischen Versorgung in Hornberg

Um die hausärztliche Versorgung in Hornberg nachhaltig zu sichern, müssen neue Wege beschritten werden. Dessen sind sich die Verantwortlichen bewusst. Denn es ist mittlerweile sehr schwierig, in ländlichen Regionen Nachfolger selbst für erfolgreiche Praxissitze zu finden. Das gilt auch für Hornberg, berichtet Bürgermeister Siegfried Scheffold: „In unserer Stadt gab es bis Ende 2019 fünf Vertragsarztsitze. Zwei von ihnen konnten nicht wiederbesetzt werden, nachdem die bisherigen Inhaber aus Altersgründen ihre Tätigkeit beendet haben.“ Von den drei verbliebenen Hausärzten, die in einer Gemeinschaftspraxis praktizieren, haben zwei das gesetzliche Rentenalter bereits überschritten.

Damit die Bürgerinnen und Bürger der Stadt, aber auch die Unternehmen und Touristen bei hausärztlichen Fällen in Hornberg weiterhin versorgt sind, wurde gehandelt. Der Plan sieht vor, dass die Praxis der Ärzte am Bärenplatz (ÄaB) im kommenden Jahr in ein Medizinisches Versorgungszentrum umgewandelt wird und somit jungen Ärzten mehr Perspektiven bietet. Verwirklicht wird diese mit der Praxis in deren Räumlichkeiten durch die rGV Kinzigtal eG. „Für Patienten der Praxis ändert sich damit nichts: Das Personal bleibt das gleiche, und auch die drei Ärzte sind weiterhin für ihre Patienten da“, sagt Susanne Halsinger, Geschäftsleitung der rGV Kinzigtal eG. Das rechtliche Konstrukt dahinter werde sich allerdings verändern und so „flexiblere Anstellungsmöglichkeiten für junge Ärztinnen und Ärzte schaffen sowie für Entlastung bei den Verwaltungsaufgaben“.

Die nun gefundene Lösung wurde in mehreren Gesprächsrunden der Hornberger Ärzte, der Gesundes Kinzigtal GmbH, der rGV Kinzigtal eG, dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung entwickelt und wird von allen Beteiligten als eine zukunftsfähige Lösung gesehen – wenn der Plan aufgeht und somit junge Ärzte gefunden werden. Die rGV ist eine von heimischen Ärzten und Gesundes Kinzigtal initiierte Genossenschaft. Federführend bei deren Gründung war neben dem Zeller Hausärztepaar Dres. Brigitte und Wolfgang Stunder der Hornberger Facharzt Martin Wetzel. Als Trägerin von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) will die rGV dafür Sorge tragen, dass die ambulante medizinische Versorgung in der Region dauerhaft sichergestellt wird.

„Wir haben ein erhebliches Interesse daran, die wohnortnahe medizinische Versorgung der Bevölkerung mit diesem modernen Versorgungsmodell dauerhaft und mindestens auf dem derzeitigen Niveau sicherzustellen“, gibt Hornbergs Bürgermeister Scheffold die Richtung vor. Er freue sich zusammen mit dem Gemeinderat sehr, dass es gelungen sei, mit lokalen Akteuren dieses zukunftsträchtige Modell zu etablieren und sagte die Unterstützung der Stadt zu. Er dankte zudem dem Ideengeber und Initiator Martin Wetzel von den Ärzten am Bärenplatz sowie Susanne Halsinger von der rGV und Dr. Christoph Löschmann, dem Geschäftsführer von Gesundes Kinzigtal.

Martin Wetzel, seit 30 Jahren Hausarzt in Hornberg, ist glücklich, dass alle Akteure an einem Strang gezogen hätten: „Das ist für uns Gemeinschaftsärzte, unsere Patienten und unsere Mitarbeiterinnen eine gute und zukunftsfähige Lösung. Sie schafft Sicherheit für alle Beteiligten.“

Für Dr. Christoph Löschmann ist diese Zusammenarbeit ein gelungenes Beispiel dafür, „dass der Wunsch der Ärzteschaft nach einem geordneten Übergang ihrer Vertragsarztsitze, eine Weiterversorgung ihrer Patienten und das Interesse der Kommune in Einklang zu bringen ist“. Er sicherte zu, dass Gesundes Kinzigtal seine langjährige Erfahrung aus dem Versorgungsmanagement in das Projekt einbringen und dessen erfolgreiche Verwirklichung unterstützen werde.

Die Delegation der Artzpraxis und der Stadt posiert auf der Treppe

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