Die Schwarzwaldmühlen unserer Gegend

Zum Schwarzwaldhof gehörte früher neben dem eigentlichen Hofgebäude und dem "Spiicher" meist auch die von Wasserkraft eines nahen Bächleins betrieben Hofmühle.
In unserer Zeit haben moderne Wirtschaftsformen und moderne Technik auch im Schwarzwaldhof Eingang gefunden und damit ist die Mühle herkömmlicher Art mit dem oberschlächtigen Mühlrad vielfach in Vergessenheit geraten. Häufig sind alte Schwarzwaldmühlen zerfallen oder ganz verschwunden.

In Hornberg konnte durch das Engagement einiger Mühlebesitzer diese Entwicklung gebremst werden. In langwieriger Arbeit wurden einige Mühlen vor dem Verfall gerettet. Einheimischen und Gästen kann so die ausgeklügelte Technik früherer Mühlenbaugenerationen verständlich gemacht werden.

Einige der Reichenbacher Mühlen sind sogar durch einen eigens dafür geschaffenen Mühlenweg miteinander verbunden worden. Am Mühlentag, der jährlich am Pfingstmontag stattfindet, werden die Hornberger Mühlen für Interessierte geöffnet und vorgeführt. An diesem Tag finden außerdem noch weitere Veranstaltungen statt, ganz im Zeichen des Schwarzwälder Hoflebens früherer Zeiten. Informationen erhalten Sie über den Veranstaltungskalender oder die Tourist-Information.

Die Mühle vom ehemaligen Unterschembachhof

Diese Hofmühle dürfte nach einer mit Holzwerk eingeschnittenen Jahreszahl anno 1770 erbaut worden sein. In einem Zeitalter, in dem das Mühlenbanngesetz noch seine Rechtskraft hatte.
Einige größere Schwarzwaldhöfe, abseits gut befahrbarer Wege, bekamen zu jener Zeit von den Landesfürsten die Genehmigung zum Bau einer solchen Hofmühle. Dafür mussten diese Bauern aber den so genannten „Mühlenzins“ jährlich an den Landesfürsten bezahlen.
Der Kraftantrieb dieser Hofmühle ist ein oberschlächtiges Wasserrad von ca. 4 Metern Durchmesser.

In den Jahren 2017 und 2018 wurde die Schembachmühle komplett renoviert. Bei tollem Wetter konnte die Mühle am Freitag, 18. Mai 2018 für die Besucher freigegeben werden. In einer kleinen Feierstunde wurde allen ehrenamtlichen Helfern, dem städtischen Bauhof und den Handwerkern gedankt.
 
Erleben Sie die renovierte Mühle live bei einer Wanderung auf dem    Hornberger Mühlenwanderweg


Beschreibung der einzelnen Mühlen



Strasserhofmühle in der Reichenbacher Straße in Hornberg 1873 erbaut durch Christian Wöhrle, dem Strasserhofbauern. Bei dieser Mühle handelt es sich um eine Schwarzwälder Bauernmühle mit einem oberschlächtigen Wasserrad von 4 Metern Durchmesser aus Metall. Der Mahlgang mit dem hölzernen Laufwerk und dem so genannten Fünfkantsichter zur Brotmehlgewinnung ist betriebsbereit.

Früher befand sich in der Mühle auch der Dreschwerksantrieb zur Kraftübertragung mittels eines umlaufenden Drahtseiles von Transmission zu Transmission in den nahe gelegenen Strasserhof. Unter dem Mühleboden ist eine alte Turbinenanlage eingebaut, welche zur einstigen Eigenstromversorgung für den Hof diente.

Die Hofmühle beim 4. Bauern in Niederwasser

Erbaut wurde sie etwa im Jahr 1750. Im Jahr 1960 wurde sie erstmalig von Familie Klausmann hergerichtet. Da die Jahrzehnte jedoch an der Mühle nagten, wurde sie vom jetzigen Besitzer Peter Klausmann mit Unterstützung des Denkmalamtes in den Jahren 1990 – 2000 neu restauriert. Die Restaurierung beinhaltete die Außenfassade und das Wasserrad, welches aus Holz besteht und neu konstruiert und montiert wurde.

Der Antrieb dieser Hofmühle erfolgt durch ein mittelschlächtiges Holzwasserrad, mit einem Durchmesser von ca. 3,5 Metern. Das Laufwerk (Fünfkantsichter), welches ebenfalls aus Holz besteht, wurde wieder in Betrieb gesetzt. Dabei wurde versucht so viele der Originalteile (Holzteile) zu verwenden wie möglich.


Die Mühle vom Heilerbauernhof

Erbaut wurde die Mühle im 19. Jahrhundert, in der Zeit, in der das Mühlenbanngesetz aufgehoben wurde.

Der Antrieb dieser Mühle erfolgt durch ein oberschlächtiges Holzwasserrad mit 3,5 Metern Durchmesser. Das Dreschwerk zur Kraftübertragung in den Hof mittels eines umlaufenden Drahtseiles ist noch vorhanden.

In dieser Mühle gibt es außerdem ein Stampfwerk. Das Stampfwerk diente zur Herstellung der „gerellten Suppengerste“, aber auch zum Stampfen von Knochen aus der Hausschlachtung zu Knochenmehl. Knochen, die früher bei Hausschlachtungen in kalter Jahreszeit anfielen, wurden gesammelt und im Frühjahr zu Knochenmehl verarbeitet. Das Knochenmehl diente als guten Dünger für Blumen und den Hausgarten, der Rest wurde dem Vieh verfüttert. Damit ist auch erwiesen, dass früher auf einem Bauernhof viel mehr Abfälle wieder verwertet wurden als heute.

Die Mühle vom Heizemehof im Reichenbachtal

Diese ehemalige Mühle wurde etwa Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut.

Die Wasserkraft, erzeugt durch ein Wasserrad von 3,20 Meter Durchmesser, diente nicht nur zum Antrieb der Mahlmühle, sondern auch mit dem Dreschwerk und dem umlaufenden Drahtseil von der Mühle in den Hof zum Antrieb der Dreschmaschine und aller sonstigen Maschinen.
Im Jahr 1923 wurde das Wasserrad ausgebaut. In die Radstube wurde eine Pelton Turbine montiert, die mittels einer Druckrohrleitung angetrieben wird. Über eine Transmission konnte dann im Wechsel die Mahlmühle angetrieben werden, sowie auch ein kleineres E-Werk zur Eigenstromerzeugung. Mit diesem Kleinst-E-Werk wurden dann bis zur Elektrifizierung im Jahr 1958 durch die Badenwerk AG die Nachbarhöfe Grimm, Ecke 85 und Winterkopf mit Strom versorgt.
Der Antrieb der Mühle ist heute nicht mehr in Betrieb.

Die Mühle vom Untersteighof im Schwanenbachtal

Erbaut wurde die Mühle nach 1840.

Durch ein oberschlächtiges Wasserrad aus Metall, Durchmesser 4 Meter, werden alle Einrichtungen in dieser Mühle angetrieben. Da alles in dieser Mühle intakt ist, kann wie früher gemahlen werden, auch Brotmehl über einen Beutelsichter.Außer diesem ist die Mühle noch mit einem Stampfwerk versehen, das zur Herstellung der „gerellten Suppengerste“ und zur Stampfung der Knochen zu Knochenmehl dient. Weiterhin ist ein Dreschwerksantrieb eingebaut zur Übertragung der Wasserkraft mittels eines umlaufenden Drahtseiles in den nahe liegenden Hof, so dass alle Arbeiten von dort verrichtet werden konnten, wie Garben dreschen u.s.w.

Im Jahr 1953 wurde zusätzlich eine Turbinenanlage zur Eigenstromanlage in und and der Mühle angebaut, die heute noch in Betrieb ist. Über eine Druckrohrleitung mit Wasserzufluss aus dem Mühlegraben, treibt eine Druck- und Saugturbine einen Dynamo an, der bei vollem Lauf 5 KW erzeugt.

Die Mühle vom Zuckerbauernhof im Schwanenbachtal

Diese Mühle wurde im Jahr 1806 erbaut. Das Gebäude ist wohl die größte Mühle im weiten Umkreis. Die Außenmaße belaufen sich auf 7 x 12 Meter, das Bauwerk ist mit heimischem Granit bis unter das Dach massiv aufgemauert. Teilweise beträgt die Mauerdicke bis zu 1 Meter.

In diesem großen Mühlengebäude gibt es auch einen geräumigen Speicher, der gleichzeitig zur brandsicheren Unterbringung des gesamten Getreides, aber auch zur sicheren Aufbewahrung aller wertvollen Gegenstände der bäuerlichen Familie, wie Trachtenkleidung mit Bollenhüten, Schäppel usw. diente.

Der Kraftantrieb zur Mühle ist ein oberschlächtiges Wasserrad mit 4 Metern Durchmesser.
Zur Gewinnung von Brotmehl ist der Mehlkasten mit Fünfkantsichter noch vorhanden. Weiter gibt es in dieser Mühle auch noch den kompletten Dreschwerksantrieb zur Kraftübertragung in den nahe liegenden Hof. Der Bietboden (Mahlstuhl) wird durch vier mächtige Sandsteinsäulen der Stärke 40 x 50 cm getragen.
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