DAS hORNBERGER sCHIEßEN

"Es geht aus wie das Hornberger Schießen" ist ein weltbekanntes Sprichwort. Die Historiker sind sich heute noch nicht recht einig, welche Begebenheit dem Hornberger Schießen eigentlich zugrunde liegt, aber die Bedeutung desselben ist allgemein bekannt. Von unserem großen Dichter Schiller wurde es sogar in die klassische Literatur aufgenommen. In seinem Schauspiel "Die Räuber" (1. Akt, 2. Szene) sagt der böse Spiegelberg zum Räuber Moos: "Da ging's aus wie's Schießen zu Hornberg und mussten abziehen mit langer Nase".
Es gibt mancherlei Lesensarten darüber. Wir Hornberger selbst behaupten - und dies schon seit langer, langer Zeit - dass damals beim Empfang des Herzogs das Pulver restlos verschossen wurde. Hornberg wurde in alter Zeit des Öfteren ausgeplündert, doch der Schaffensgeist und die Tatkraft der Bürger brachten das Städtchen immer wieder zu Wohlstand und Blüte. Nach einem Krieg meldete auf einer Reise durch das Land der Herzog von Württemberg den Hornbergern seinen Besuch an.

Die Bürger waren sich dieser hohen Ehre bewusst und setzten alles daran, dem Herzog den Empfang und seinen Aufenthalt so schön wie nur möglich zu gestalten. Man lud alle wehrhaften Mannen und Schützengilden eine Tagesreise in der Runde ein, um diesem hohen Besuch zu Ehren ein Schützenfest zu veranstalten. Auch wurde bei einer öffentlichen Bürgerversammlung beschlossen, den Herzog mit Böller- und Kanonendonner zu empfangen. Überall im Städtchen hub ein emsig Rüsten an, und jeder gab sein Bestes. Als der freudig erwartete Herzog herankam, war zum Empfang alles bereit und auch die angesehensten Bürger versammelten sich an diesem heißen Sommertag auf der Burg. Der Wächter auf dem Schlossturm spähte in das Tal hinunter, denn der Herzog wurde von dort erwartet, ihm oblag die wichtige Aufgabe durch Hornsignal zu künden, wann der Herzog sich mit seinem Gefolge dem Städtchen näherte.

Endlich stieß er ins Horn und zeigte den unten gespannt Harrenden das Kommen des Erwarteten an. Auf dem Schloss und in dem Städtlein begann ein Freudenschießen, das so stark gewesen sein soll, dass allen fast die Ohren eingefallen wären. Als aber der Zug, den der Wächter für den hochmögenden Herrn und sein Gefolge gehalten hatte, näher kam, stellte sich zum allgemeinen Schrecken heraus, dass es nur ein Hirte mit seiner Rinderherde war, die soviel Staub aufgewirbelt hatte.

Aber die findigen Hornberger waren deswegen nicht verlegen, und als der herzogliche Gast durch das Tor geritten kam, schallte ihm aus kräftigen Kehlen ein donnerndes "Piff-Paff", "Piff-Paff" entgegen. Der sich zunächst verhöhnt wähnende und darob erzürnte Herzog ließ sich aber bald besänftigen, als ihm der Schultheiß die Ursache dieses absonderlichen Empfanges schilderte und es wurde nun doch noch ein recht frohes Fest, bei welchem der hohe Gast herzhaft mitfeierte.

Doch die Kunde von diesem Erlebnis verbreitete sich schnell in allen deutschen Landen.

Den Hornbergern zum Spott, den anderen zur Freude blieb das Sprichwort:

"Es geht aus, wie das Hornberger Schießen"

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